Das Leben ist vergleichbar mit dem Vorantappen in einem Dschungel aus tosenden Zufallsmustern, evolutionär bedingten Handlungsalternativen und unbewusst eng kanalisierenden Sozialisationskonstrukten. Die subjektive Wahrnehmung jedes einzelnen bei seinem Weg durch diesen Dschungel differiert dabei so wie das Wogen eines Segels im Wind.
Mit ihren Arbeiten in diesem Atelier fixiert Tanja Soler Zang an bestimmten Punkten des Dschungels unsere Wahrnehmung und erzeugt damit auf einem bewussten Empfindungsniveau eine fühlbare Übereinstimmung lebensdeterminierender Muster.
Obwohl die Arbeiten in ihrer Dinglichkeit konkret sind, transportieren sie doch eine abstrakte, übergeordnete Sicht auf die Aspekte des Lebens. So treffen künstliche, zwanghaft rechtwinklig erzwungene Ordnungsprinzipien auf regellose, willkürlich, zufällig oder chaotisch anmutende Konfigurationen, die in ihrer metaphorischen Wirkung Unverständlichkeiten, Kontraste und Hindernisse im Leben visualisieren.
Die Diversifikation unterschiedlicher Wahrnehmungsebenen überhöht sowohl haptische als auch unbewusst sinnliche Gefühlsstrukturen. Diese Überbetonung führt in einem dynamischen Prozess zu einer Interaktion mit eigenen Erlebnissen, Erinnerungen und Überlegungen – und darüber hinaus im Idealfall zu Identifikationsanreizen. Die Identifikation des Betrachters berührt zwangsläufig relevante Bereiche seiner aktuellen Gedankenwelten und provoziert dadurch eine Auseinandersetzung mit seinen Prägungen und seinem sozialen Lebenskontext. Die damit verbundene Dynamik generiert ein fluktuierendes Spannungsfeld, das von chaotischer Sublimation bis zur akribischen Ästhetik reicht, und das als Kondensationskeim für eine mittels neuer Assoziationen und Empfindungskategorien synthetisierten Seinsqualität steht.
Lassen Sie sich hier auf das Abenteuer ihrer eigenen Wahrnehmungsmannigfaltigkeiten und der daraus resultierenden Emotionen ein. Wagen Sie dieses Erlebnis.
Andy Enroe